Lösungsfokus
Ursprung
Der lösungsfokussierte Ansatz wurde in den achtziger Jahren von Insoo Kim Berg, Steve de Shazer und ihrem Team am Brief Family Therapy Center in Milwaukee (USA) entwickelt. Sie ließen sich dabei von Ludwig Wittgenstein, Milton H. Erikson und der Palo-Alto-Gruppe rund um Paul Watzlawick inspirieren.
In ihrer therapeutischen Arbeit stellten Insoo Kim Berg und Steve de Shazer fest, dass der Fokus auf die gewünschte Zukunft, auf Ressourcen und Ausnahmen hilfreicher war als die Konzentration auf Probleme und deren Entstehen. Sie veranstalteten auf der ganzen Welt – auch in Wien – Workshops, um ihr Modell zu demonstrieren.
Prinzipien
Im letzten Buch von Steve de Shazer, „Mehr als ein Wunder“ (Verlinkung Mediathek) aus 2008, finden sich alle wesentlichen Prinzipien des Ansatzes:
- Was nicht kaputt ist, muss auch nicht repariert werden.
- Wenn etwas nicht funktioniert, sollte man etwas anderes probieren.
- Das, was funktioniert, sollte man häufiger tun.
- Kleine Schritte können zu großen Veränderungen führen.
- Die Lösung hängt nicht zwangsläufig mit dem Problem zusammen.
- Die Sprache der Lösungsentwicklung ist eine andere als die, die zur Problembeschreibung notwendig ist.
- Kein Problem besteht ohne Unterlass: Es gibt immer Ausnahmen, die genutzt werden können.
- Die Zukunft ist sowohl etwas Geschaffenes als auch etwas Verhandelbares.
Ursprünglich im therapeutischen Kontext entwickelt, wurde dieser Ansatz auf viele andere Bereiche wie Coaching, Supervision, Beratung, Management, Führung und Pädagogik übertragen, laufend weiterentwickelt und ist heute international erfolgreich etabliert.
Lösungsfokus in Österreich
In Österreich fanden sich schon Mitte der 80er Jahre UnternehmensberaterInnen und OrganisationsentwickerInnen, die den Ansatz in ihre Arbeit integrierten.
Um die Jahrtausendwende implementierte Günter Lueger an der PEF-Privatuniversität Lehrgänge zum Lösungsfokussierten Coaching mit Masterabschluss, an denen Steve de Shazer persönlich unterrichtete.
Weitere Meilensteine waren der 2006 in Wien stattgefundene SOL-World-Kongress mit Inso Kim Berg, die Gründung des Austrian Solution Circles in 2010 und der Jahreskongress der „European Brief Therapy Association“ (EBTA) in 2015.
Zum zehnjährigen Bestehen des ASC erschien 2020 das Buch „Faszination Lösungsfokus – Wie du mit gezieltem Blick die gewünschte Zukunft gestaltest“ (Verlinkung Mediathek). 25 Co-AutorInnen des Austrian Solution Circles erzählen in persönlichen Geschichten, wie und wo sie Lösungsfokus wirkungsvoll einsetzten.